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Semantische Primitiva

Prototasse

Schema einer normalen Kaffetasse

Ungewöhnliche Tasse, deren Einordnung als Tasse aufwendiger ist.

Schema einer schüsselartigen Tasse

Semantischen Primitiva sind semantische Merkmale auf der kleinsten Stufe. Beispiele dafür sind 'belebt', 'menschlich', 'behaart', aber auch 'kann_fliegen', 'kann_schwimmen' oder 'kann_laufen'. Oft treten sie als komplementäre Paare auf: [+/- belebt].

Man hofft, dass man die Bedeutung aller Wörter auf ein begrenztes Set an primitiven semantischen Merkmalen zurückführen kann. Die Beschreibung orientiert sich an Prototypen - den Standardfällen. So wird die Beschreibung für 'Vogel' das Merkmal 'kann_fliegen' enthalten, auch wenn Strauße und Pinguine zwar Vögel sind, aber nicht fliegen können. Für diese Ausreißer müssen von der Standarddefinition abweichende Merkmale zusätzlich aufgenommen werden. Diesen zusätzlichen Aufwand für einige Sonderfälle nimmt man gern in Kauf, da sich die Darstellung vieler Standardfälle vereinfacht.

Eine Ordnung aller semantischen Merkmale erreicht man durch Ontologien. Das sind hierarchisch organisierte Graphen. Eine der ersten Ontologien wurde von Aristoteles in seinem Buch Kategorien vorgestellt. Aristoteles ging davon aus, dass man mit Hilfe der zehn Basiskategorien Substance, Relation, Quality, Quantity, Activity, Passivity, Having, Situated, Spatial, und Temporal alles klassifizieren kann, worüber man sprechen kann. Eine adaptierte Ontologie des Philosophen Brentano, die auf Aristoteles' Kategorien beruht, ist unten dargestellt. Sie wirkt ziemlich kompliziert, weil das Hauptaugenmerk auf abstrakte Dinge wie die Eigenschaften (Property) gelegt wird. Die intuitivere Klassifizierung der konkreten Objekte verbirgt sich hinter der Substanz (Substance). Diese kann man in materialistisch/nicht materialistisch, belebt/unbelebte, menschlich/nicht menschlich etc. unterteilen. Führt man diese Klassifikation fort, gelangt man irgendwann zu relativ spezifischen Kategorien wie Deutscher Schäferhund oder Pudel.
Aufgrund der Vererbungseigenschaften in einer Ontologie besitzt ein Wort, welches sich am unteren Ende der Hierarchie befindet, alle übergeordneten Eigenschaften. Somit zeichnet sich ein Pudel nicht nur durch seine spezifischen Eigenschaften aus, die für Pudel charakterisch sind, sondern auch durch die Eigenschaften von Hunden, Wirbeltieren und Lebewesen.
Aristoteles Ontologie

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