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Beispiel:
der Golem (im jüdischen
Volksglauben eine menschliche Figur aus Ton),
Dr. Frankensteins Monster,
ein künstlicher
Vogel im Märchen von Hans Christian Andersen "Die Nachtigall",
die Puppe "Olympia"
aus der Oper "Hoffmanns Erzählung" von Offenbach,
usw.
Die Ursachen dafür liegen sicher im
Wissensdurst, alles zu erkennen, alles zu verstehen und letztlich die Natur
dem Menschen nutzbar zu machen (Ob dies den Menschen glücklicher macht,
wollen wir nicht erörtern).
Die Vorteile für den Menschen:
Das "künstliche" Leben kann ungeliebte
Arbeiten ausführen, kann ihn unterhalten und kann
beim Erkennen des natürlichen Lebens helfen.
Um künstliches Leben zu erschaffen,
vergleicht man das angestrebte mit dem natürlichen Leben.
Die vordergründige Sicht bezieht sich
auf die offensichtlichen Eigenschaften wie:
Natürliches Leben
ist selbsterhaltend.
Natürliches Leben
reagiert auf eine Umwelt.
Natürliches Leben
unterliegt einer ständigen Energieaufnahme.
Natürliches Leben
pflanzt sich fort.
Natürliches Leben
ist in der Lage zu wachsen.
Die abstrakte Sicht beruht auf den genetischen
Bildern der DNS in der Biologie:
Lebende Organismen
bestehen aus Zellen.
Ein Mensch z.B. besteht
aus Milliarden von Zellen.
Ein Mensch besteht
aus verschiedenen Zellen (Hautzellen, Gehirnzellen,...).
Die Zellen bestehen
im Wesentlichen aus Proteinen.
Verschiedene Zellen
besitzen verschiedene Proteine.
Proteine setzen sich
aus Ketten von Aminosäuren zusammen.
Diese Ketten bezeichnet
man als DNS (Desoxyribonukleinsäure).
Jede Zelle besitzt
in der DNS den Bauplan des gesamten Organismus.
Jede Zelle kann sich
selbst reproduzieren.
Wie gesteuert wird,
welche Zellen sich spezialisieren, ist bisher noch nicht bekannt.
Die Entstehung des Lebens, insbesondere
der ersten lebenden Zelle, ist trotz aller Erkenntnisse bis heute wissenschaftlich
nicht
zufriedenstellend erklärt.
Weil man keine akzeptierte Definition für natürliches Leben geben kann, fällt es um so schwerer den Begriff "künstliches Leben" zu fassen.
Definitionsversuche:
Christopher G. Langton (Los Alamos): "
Von Menschen geschaffene Systeme, welche einige Charakteristika natürlichen
Lebens aufweisen".
Thomas Ray (Biologe; Universität Delaware USA 1989): "Ich würde ein System als lebend bezeichnen, wenn es sich selbst replizieren kann und zu einer Evolution mit offenem Ende fähig ist."
Ken Karakotsios (San Jose, Kalifornien, 1993): "Künstliches Leben paßt sich an , optimiert sich und tut das Unerwartet."
Die heute als "künstliches Leben" (KL) bezeichneten Systeme zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:
Es gibt zwei grundsätzliche Möglichkeiten
des Auftretens solch künstlichen Lebens: virtuell als Software in
einer Computerumwelt oder als Hardware in einer realen Umwelt.
Um den Begriff "künstliches Leben"
noch besser zu verstehen, kann man ihn mit dem
Begriff "künstliche
Intelligenz" (KI) vergleichen.
Das Grundkonzept der KI lautet, eine Strategie zu entwickeln, wie das zu programmierende System in allen Eventualitäten zu reagieren hat.
Ganz anders der Ansatz im KL. Bewußt wird auf ein Globalkonzept verzichtet, statt dessen werden dem System einfache Verhaltensregeln mit auf den Weg gegeben, die die direkte Interaktion mit der Umwelt betreffen.
KI ist wissensbasiert und KL verhaltensorientiert.
Ein KI- System könnte top-down programmiert
werden. Bei dem KL- System wäre
die bottom-up Programmierung der bessere Weg.
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