Suche Home Einstellungen Anmelden Hilfe  

Morphologie bei künstlichen Sprachen

Zwar kann eine morphologische Analyse sehr schnell durchgeführt werden, sofern die Zerlegung eindeutig ist (allerdings: "Nachteilzug", "auf" * Teil von 'aufgehen'; als Präposition 'auf dem Weg'; als Attribut "der Schrank ist auf"). Trotzdem verzichtet man weitgehend auf diese zusätzliche Ebene und damit auf einen Verarbeitungsschritt. Der Gewinn an Verarbeitungszeit wird jedoch durch eine starre Reihenfolge der Wörter erkauft. Die Aufgabe der Morphologie, Beziehungen und Funktionen anzuzeigen, muss dann vollständig von der Syntax übernommen werden.1

Ein wenig begegnet uns die Idee der Morphologie vielleicht bei der objektorientierten Programmierung:
Eine Zeichenkette der Art "Objektname.Zugriff_auf_Feld.Methodenaufruf" o.ä. ist nach festen Regeln aufgebaut. Erst im konkreten Programm werden die einzelnen Teile mit den korrekten Bezeichnern aufgefüllt. Somit ist der Aufbau der Kette zwar regelhaft, aber sie steht nicht von vornherein fest. Ein korrekter Sprachausdruck ist sie erst, wenn sie mit den einmalig (willkürlich) festgelegten Objekt-, Feld- und Methodennamen besetzt wird.

Vielleicht entdecken Sie in künstlichen Sprachen so etwas wie morpholgische Operationen.

___________
1 Auch bei natürlichen Sprachen lässt sich dieser Zusammenhang beobachten. In isolierenden Sprachen unterliegen Wörter nur sehr wenigen morphologischen Veränderungen. Die Funktionen der Morphologie werden dann durch die Syntax übernommen. Die Wortreihenfolge wird starr. Beispiele sind das moderne Englisch und Chinesisch.

Basis & Operationen zurück 1   2   3 Übersicht: Sprachen

Benutzer: gast • Besitzer: senn • Zuletzt geändert am: